Arthrose beim Pferd
Als Arthrose bezeichnet man einen fortgeschrittenen Gelenkverschleiß mit Zubildung von Knochengewebe (Osteophyten). Wie kommt es dazu? Ein Gelenk besteht im Wesentlichen aus zwei Knochenenden, die mit Gelenkknorpel überzogen sind . Dieser Knorpel ist normalerweise völlig glatt. Durch Mikrotraumen und falsche Belastungsverhältnisse, sei es durch unvernünftiges Reiten oder durch angeborene Fehlstellungen kommt es zur ungleichmäßigen Abnutzung des Knorpels und zu Schäden in der Knorpelsubstanz. Da der Gelenksknorpel keine Blutgefäße zur Ernährung oder Reparatur hat, wird immer mehr der Knorpelsubstanz angegriffen und abgerieben. Der Gelenkknorpel wird osmotisch ernährt, d.h. durch Druck- und Saugwirkung, wenn das Pferd läuft. Daher ist es auch so wichtig, dass ein Pferd genügend freie Bewegung hat und vor dem Training „warmgeritten“ wird. Dadurch kommt es zu ausreichender Ernährung des Gelenkknorpels und zur Bildung von genügend „Gelenkschmiere“ (Synovia). Werden die Gelenke des Pferdes dauernd im „kalten“ Zustand gleich auf Hochtouren beansprucht, ist der Grundstein zur Arthrose gelegt. Ist der Knorpel erst einmal geschädigt, hat das Pferd bereits Schmerzen und lahmt. Im Röntgenbild ist in diesem Stadium noch nichts zu erkennen (Knorpelgewebe gibt keinen Kontrast), allenfalls eine leichte Erweiterung des Gelenksspalts durch die Entzündung oder bereits eine Verengung durch die dünner gewordene Knorpelschicht. Die am Gelenk beteiligten Knochen reagieren, um das Gelenk vermeintlich zu stabilsieren, nun mit einer Zubildung von Knochengewebe in Form von Osteophyten. Diesen Prozeß sieht man dann auf dem Röntgenbild als blumenkohlartige Wucherungen seitlich am Gelenk. In diesem Stadium ist die Arthrose schon sehr weit fortgeschritten und keine Heilung mehr möglich. Das Pferd lahmt, hat Schmerzen und bewegt sich ungern. Bei älteren Arthrosen kommt es bisweilen zu einem Stillstand, so dass das Pferd zeitweise nicht mehr lahmt. Da die Arthrose aber nach wie vor da ist, kann jede unbedachte Bewegung oder Belastung dazu führen, dass die Arthrose sich wieder entzündet, „aktiviert“ wird. Zu 90 % werden Arthrosen beim Pferd durch den Reiter verursacht. Nur ein kleiner Prozentsatz geht auf Kosten von Unfällen oder angeborenen Fehlstellungen. Schlechter oder zu seltener Hufbeschlag kann das Arthrose-Geschehen ebenfalls fördern. Was kann ich als Reiter also tun, um mein Pferd vor solchen schmerzhaften Gelenksveränderungen zu bewahren? Regelmäßige, gleichmäßige Bewegung, vor dem Training 20 Minuten warmreiten, bei älteren Pferden evtl. auch länger, Extrembeanspruchungen vermeiden, bzw. begrenzen (nur 2mal über 1,50 springen statt 20 mal, eine gute Piaffe ist besser als 20 schlechte, auf harten Böden kein Trab oder Galopp usw.). Dazu reichlich Koppelgang und ein gutes Mineral- und Spurenelementfutter, so bleibt mein Pferd gesund.