Der positive Einfluss der Spurenelemente

Der positive Einfluss der Spurenelemente

Als Spurenelemente werden die anorganischen Salze im Körper bezeichnet, die nur zu einem sehr geringen Prozentsatz vorkommen, die also nur in „Spuren“ vorhanden sind. Dies unterscheidet sie von den Mineralien, die in größeren Mengen im Körper nachweisbar sind. Während  Mineralien  unentbehrlich für den Ablauf physiologischer Stoffwechselvorgänge sind und beispielsweise die Nervenleitung fördern, sorgen Spurenelemente dafür, dass hoch komplizierte lebenswichtige biochemische Prozesse stattfinden können. Als Beispiel seien hier der Transport von Sauerstoff im Blut mit Hilfe von Eisen oder die Entgiftung von freien Radikalen durch Mangan genannt.

Spurenelemente sind in unvorstellbaren kleinen Mengen im Körper enthalten – „Selen, Zink und Co.“ sind aber ganz groß in der Wirkung

Praktisch jedes Pferd, das kein zusätzliches  Mineral-  und  Spurenelement-Präparat erhält, weist meist einen Mangel an diesen Stoffen auf. Am Beispiel des Spurenelements „Selen” wird das deutlich. Wir in Mitteleuropa befinden uns in einem sogenannten Selenmangelgebiet. Schon die Böden und damit auch die Pflanzen enthalten zu wenig Selen. So muss es grundsätzlich ergänzt werden.

Auch das Spurenelement „Zink” sehen wir in Blutbildern häufig an der Untergrenze oder im Mangel. Das kommt daher, dass in den letzten 15 Jahren der Gehalt an Zink in Weide- und Futterpflanzen drastisch abgenommen hat. Zink ist jedoch ein sehr wichtiges Spurenelement: Es wird in ca. 200 Enzymen und auch in einer Untergruppe der weißen Blutzellen (B-Lymphozyten) eingebaut. Immunglobuline können nur mit Hilfe von Zink produziert werden. Zink ist unabdingbar für eine gesunde Haut, glänzendes Fell und gute Hufe. Im Fellwechsel zum Beispiel oder bei erhöhtem Infektionsdruck besteht ein vielfach erhöhter Zinkbedarf, der über die normale Fütterung nicht mehr gedeckt werden kann.

Betrachten wir hierfür doch Zink und Selen etwas näher.

Zink (Zn) erfüllt zahlreiche Aufgaben im Stoffwechsel. Zink ist ein wahres Multitalent und wird an vielen Stellen im Körper benötigt. Wussten Sie z. B. dass Zink für die Vitamin A-Versorgung des Auges eine entscheidende Rolle spielt? Ein Zinkmangel führt hier schnell zur Nachtblindheit und zu Problemen beim Hell/ Dunkel-Sehen. Zink ist an der Bildung von ca. 200 wichtigen Enzymen beteiligt. Das Spurenelement ist unentbehrlich für das Immunsystem (Bildung von B-Lymphozyten, Umwandlung der T-Lymphozyten, Bildung von Immunglobulinen). Auch die Bauchspeicheldrüse benötigt Zink in ausreichender Menge. Ohne Zink kann Insulin nicht produziert werden. Ohne Insulin kann die verdaute Nahrung wiederum nicht in die Zellen des Organismus aufgenommen werden. Zink ist notwendig für eine gute Haut- und Hufqualität und ein gesundes Haarkleid. Durch Zink-Substitution wird außerdem die Wundheilung beschleunigt. Zinkmangel führt zu Ekzembereitschaft, stumpfem Fell, spröden Hufen und zu Infektionsanfälligkeit. Wo also finden sich Situationen, die einen besonderen Zinkbedarf erfordern? Abwehrschwäche, akute und chronische Infektionen, Allergien, Entzündungen der Haut und der Schleimhäute, als bestes Beispiel: bei Ekzemen!

Der Tagesbedarf an Zink für ein 500 kg schweres Pferd beträgt 500 mg, was über alleinige Heu- und Getreidefütterung nicht erreicht werden kann, sodass dieses Spurenelement prinzipiell zugefüttert werden muss. Dabei ist darauf zu achten, dass es in organischer Form, als Zinkchelat, verabreicht wird. Die wasserlöslichen anorganischen Salze, wie Zinkoxid oder Zinksulfat, werden vom Körper kaum resorbiert, sondern ungenutzt über den Urin wieder ausgeschieden. Leider ist die Zink-Versorgung über das Grundfutter (Heu/ Kraftfutter) heute in der Regel nicht mehr gesichert. Daher zeigen viele Blutbilder einen Zink-Wert im unteren Grenzbereich beziehungsweise einen Zink-Mangel. Dies gilt besonders für Pferde mit Haut- und Hufproblemen sowie Stoffwechselstörungen. Wir empfehlen deshalb, je nach Rasse und Haltungsbedingungen bis zu 150 % des Tagesbedarfs als Basisversorgung über ein Ergänzungsfutter (Ruhe/Erhaltung) abzudecken. Durchschnittlicher Gesamt-Bedarf: 1 mg pro Tag je kg KM. Das entspricht bei einem 500 kg schweren Pferd 500 mg pro Tag. 150 % des Tagesbedarfs entsprechen 750 mg pro Tag. Ein erhöhter Bedarf besteht bei schwerer Arbeit (1–2mg pro Tag je kg KM), schlechter Haut-/Horn-/Hufqualität (2mg pro Tag je kg KM), Sommerekzem (1,5–3mg pro Tag je kg KM) und akuten Infektionen / Wundheilung (bis zu 5mg pro Tag je kg KM).

 

Selen (Se)  hat eine besondere Bedeutung für den Stoffwechsel von Mensch und Tier. Sowohl eine Unterversorgung als auch eine Überdosierung sorgt für akute Probleme. In den Blutbildern von Pferden sehen wir häufig einen extremen Selenmangel, vor allem bei solchen Pferden, die kein ergänzendes Mineralfutter erhalten. Der Grund dafür liegt im geringen Selengehalt unserer Böden in Mitteleuropa. Dadurch enthalten auch die Futterpflanzen sowie Heu und Stroh zu wenig Selen und decken den Grundbedarf nicht ab. Bislang konnten noch nicht alle Funktionen dieses Spurenelements aufgedeckt werden. Sicher bekannt ist, dass Selen an der Funktion des Enzyms Glutathionperoxidase (GPx) beteiligt ist. Dieses Enzym ist zuständig für den Abbau von freien Radikalen und Stoffwechselzwischenprodukten, die sich z. B. bei Muskelarbeit, Infektionskrankheiten etc. bilden. Freie Radikale schädigen gesunde Zellen im Körper, die GPx zerstört diese freien Radikale. Selen wirkt also antioxidativ und antientzündlich. Zusammen mit Magnesium und Vitamin E ist es außerdem unentbehrlich für den Muskelaufbau. Bei Leistungspferden besteht daher aufgrund ihrer vermehrten Muskelarbeit ein Mehrbedarf an Selen. Selen ist ganz entscheidend an allen Entgiftungsvorgängen beteiligt. Zusammen mit Vitamin E ist es wohl das mächtigste Antioxidans, das dem tierischen Organismus zur Verfügung steht. Es wirkt immunitätssteigernd und sogar antikarzinogen, d.h. einer Krebsentstehung  entgegen. Selenmangel äußert sich in Muskelkrämpfen, Hinterhand-Ataxie, Zellschäden im Bereich von Herz- und Skelettmuskulatur und in einer erhöhten Infektionsanfälligkeit. Selen als Natriumselenit verabreicht, wird in seiner Resorption eingeschränkt durch gleichzeitige Vitamin C-Gabe, daher sollte darauf geachtet werden, dass Selen in organischer Verbindung (organische Selenhefe, Selen-Methionin) verabreicht wird. Da Selen in höheren Dosen toxisch wirkt, sollte bei einer Zufütterung regelmäßig der Blutwert kontrolliert werden. Leider wird noch immer Natriumselenit (als einfache anorganische Selenverbindung) mit Vitamin C kombiniert! Diese Mischung ist für den Ausgleich von Selenmangel nicht geeignet, da beides gleichzeitig gefüttert, einen Komplex bildet und vom Körper nur schlecht wieder ausgeschieden werden kann. Etwa 60 % aller Ergänzungsfuttermittel kombinieren allerdings unverständlicher Weise Natriumselenit mit Vitamin C! Das Selen steht dann dem Stoffwechsel nicht zur Verfügung, sondern lagert sich in Leber und Haut ein. Wenn mit Vitamin C kombiniert werden soll, muss man entweder auf organische Selenhefe zurückgreifen oder zeitlich getrennt früh/ abends füttern. Manche Blutbilder zeigen erhöhte Selenwerte. In der Regel korreliert dies mit einem Mangel an Zink, Kupfer und Mangan, der den Selenwert in die Höhe treibt. Durch Zufuhr dieser drei Spurenelemente kann in solchen Fällen der Selenwert gesenkt werden. Der Tagesbedarf eines 500 kg schweren Pferdes liegt bei 1,25 mg.

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