Wissenschaft zu Natriumselenit
immer wieder liest man zwar, man solle Selenpräparate mit Natriumselenit als Wirkstoff nicht gleichzeitig zusammen mit Vitamin C einnehmen, aber lesen und anschaulich begreifen ist ein großer Unterschied. Gerade in diesem Fall kann aber ein einfaches Reagenzglasexperiment drastisch verdeutlichen was dann passiert und warum man das vermeiden sollte.
Löst man Natriumselenit in Wasser, so entsteht eine vollkommen farblose klare Lösung, die mit dem Auge nicht von Wasser zu unterscheiden ist. Gibt man zu so einer Lösung (im Reagenzglas ca. 1000 µg Selen in Form von Natriumselenit) etwas Ascorbinsäure (Vitamin C, im Experiment etwa 100 mg), so verfärbt sich die Lösung augenblicklich trüb orangerot. Nach einiger Zeit flockt die orangerote Substanz aus und sammelt sich als unlöslicher Niederschlag am Boden des Reagenzglases.
Was ist passiert?
Vitamin C ist ein starkes Reduktionmittel, es reduziert Natriumselenit (Na2SeO3) zu rotem amorphem elementarem Selen wie man es z.B. benutzt um Glas zu färben (z.B. rote Ampelgläser werden mit Selen gefärbt).
Dieses Selen ist aber komplett unlöslich und kann im Darm nicht mehr aufgenommen werden. Es wird unverändert mit dem Stuhl ausgeschieden (beim Vitamin C geht dagegen nur ein unbedeutender Bruchteil verloren, der überdies sogar recycelt werden kann).
Fazit: bei Einnahme von Selen in Form von Natriumselenit immer großen Abstand zur Einnahme von Vitamin C oder Vitamin C haltiger Speisen und Getränke lassen (Säfte, Obst, Gemüse).
Bei anderen Selenpräparaten (Selenhefe, Selenmethionin) gilt das nicht, denn dort ist das enthaltene Selen unempfindlich gegenüber Vitamin C.