Spurenelemente mit Schaukeltherapie ergänzen
Häufig sieht man in den Blutbildern mehrere Spurenelemente gleichzeitig im Mangel. In diesen Fällen ist oft eine Ergänzung mit einer Mineralstoff- und Spurenelement-Mischung unbefriedigend, da manche Spurenelemente um das gleiche Transportmedium konkurrieren (Alle wollen in das selbe Taxi einsteigen aber es ist nur noch ein Platz frei). In solchen Fällen sind wir dazu übergegangen, die Spurenelemente einzeln zu verabreichen, in Form einer sogenannten „Schaukeltherapie“.
Zum Beispiel wird 5 Tage lang Zinkchelat gefüttert, danach 5 Tage lang Selenhefe, dann wieder Zink usw. Während dieser Zeit sollte kein anderes Mineralfutter dazugegeben werden. Auf diese Weise erreichen wir sehr schnell eine Beseitigung des Mangels und ein Auffüllen des Wirkspiegels. Ein Kontrollblutbild sollte frühestens nach 3 – 6 Monaten erstellt werden. Sollte Zink nach 6 Monaten immer noch im unteren Referenzbereich sein, liegt eine Zink-Verwertungs-Störung vor. Die Zinkverwertungsstörung sollte dringend labortechnisch Diagnostiziert werden.
Wie also erkennt man ein wirklich gutes Mineralfutter für Pferde?
Die meisten, im Internet angebotenen „Mineralfutter“ weisen schwere Mängel auf. Daher ist es notwendig, einige Parameter zu prüfen, bevor man die – zudem meist überteuerten – Produkte erwirbt.
Ein Rohasche-Gehalt von über 40 % weist ein Produkt eindeutig als Mineralfutter aus. Oft besteht ein Überhang an Kalzium und Phosphor. Magnesium dagegen ist relativ zu wenig. Ideal wären 10 bis 14 % Kalzium, 2 bis 3 % Phosphor und ca. 1 % Magnesium. Bei den Vitaminzusätzen spielt der Einkaufspreis eine erhebliche Rolle. Billige Vitamine, wie Vitamin A, sind reichlich enthalten, teure, wie die Vitamine der B-Gruppe, dagegen nur in viel zu geringen Mengen. Daher ist es wichtig, die tatsächlichen Bedarfszahlen zu kennen. Vitamin- B- Zusätze im Bereich von 50 – 500 mg pro kg sind lächerlich und viel zu wenig für eine ausreichende Versorgung.
Bei den Spurenelementen spielt die chemische Bindung eine große Rolle für die Verwertbarkeit im Organismus. Anorganische Verbindungen, wie Oxide, Chloride und Sulfate sind im Einkaufspreis erheblich billiger, werden vom Körper aber leider nur zu einem äußerst geringen Prozentsatz verwertet. Der Hauptanteil wird ungenutzt meist über den Urin wieder ausgeschieden. Organische Verbindungen, wie z. B. Chelate oder Fumarate sind im Einkauf teuer, werden aber vom Körper zu 100 % resorbiert und verwertet. Ein gutes Ergänzungsfutter sollte zum Beispiel 6000 mg Zinkchelat pro kg aufweisen. Der Selengehalt sollte nicht zu hoch sein, aber in Form von nativer Selenhefe
vorliegen (keine Gefahr von Überdosierungen). Ist in dem Mineralstoff- und Spurenelementprodukt Kupfer enthalten liegt der Verdacht nahe, dass es sich im Grunde um ein ursprünglich für Kälber konzipiertes Ergänzungsfutter handelt. In diesem Fall sind dann auch die übrigen Zusätze nicht optimal für Pferde, die ja als Nicht-Wiederkäuer einen ganz anderen Bedarf haben.